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traumatische Ereignisse hinterlassen Spuren im Gehirn (neurobiologische Prozesse)

Der Hippocampus

Diese Hirnregion ist für die Vermittlung zwischen dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis zuständig. Bei Schädigungen des Hippocampus können neue Gedächtnisinhalte schlecht bis gar nicht mehr abgespeichert werden. Wobei aber eine geschädigte Hippocampus auch in der Lage ist, sich recht schnell wieder zu regenerieren.  Dieses Hirnareal ist für die Gedächtnisbildung zuständig wobei das Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis weitergeleitet wird. Das Langzeitgedächtnis befindet sich in der Hirnrinde des Großhirns. Das Kurzzeitgedächtnis, ist ein Teil des Frontallappens der Großhirnrinde.  Der Hippocampus ist die Schaltstelle zwischen dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis.

In mehren Studien mit traumatisierten Menschen wurde eine deutlich verkleinerte Hippocampus festgestellt, wobei aber komplett unklar war, ob deren Hippocampus vor den traumatischen Erlebnissen größer war. Bei gesunden Kontrollprobanden wurde eine größere Hippocampus festgestellt.  Hingegen gab es eine weiteren Vergleichsstudie mit Menschen mit ganz anderen Psychischen Erkrankungen, die wiederum keine solchen langandauernden traumatischen Erlebnisse gemacht haben, wobei eine ähnlich verkleinerte Hippocampus festgestellt wurde, wie bei der Gruppe mit den traumatisierten Menschen. Dennoch halten viele Wissenschaftler weiterhin an diese Theorie fest. Was aber diese Personen sicher gemeinsam haben, ist eine stark erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen. 1971 fanden Tierversuche statt, wobei diese Tiere künstlich in Stress versetzt wurden, wodurch es zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen im Gehirn kam. Aufgrund von Corticosteroidausschüttungen führte es zu einem Zelltod im Hippocampus, wodurch dieser an Volumen verloren hat. Ebenso wird davon ausgegangen, dass Menschen, die bereits vor den  traumatischen Erlebnissen eine  kleinere Hippocampus hatten, eine höhere Anfälligkeit für Traumatisierungen haben, was z.B. bei Menschen mit Hochsensibilität derart so der Fall ist.   

Oft wird beobachtet, dass Menschen mit einer lange andauernden Posttraumatischen Belastungsstörung zunehmend Probleme mit dem Gedächtnis haben und häufig an Konzentrationsstörungen leiden. Hinzu kommt, dass PTBS-Patienten das Traumatische Ereignis nicht als „normale Erinnerung“ im Hippocampus abspeichern.  Stattdessen erfolgt eine Art Fehlspeicherung in eine ganz anderen Hirnregion, wodurch das unwillkürliche Abrufen der Erinnerungen an das traumatische Erlebnis unmöglich gemacht wird und somit quälende Flashbacks und Alpträume zur Folge hat. Bei einer Bearbeitung des Trauma mit EMDR kann die traumatische Situation neu im Gehirn verarbeitet und danach in den richtigen Gehirnarealen abgelegt werden.

In einer neueren Studie wurde herausgefunden, dass lange andauernder Stress eventuell auch eine Demenz begünstigen könnte, wobei dieses aber bisher noch nicht abschließend abgeklärt werden konnte.

 

 Amygdala

Die Amygdala (wird auch als Mandelkern bezeichnet) ist ein Teil des emotionalen Informationsverarbeitungssystems. Sie ist ein Teil des limbischen Systems im Gehirn. Gemeinsam  mit dem Hippocampus regelt diese Hirnregion emotionale Äußerungen. Vor allem die Entstehung von Angstgefühlen ist dort verankert.

Zwar konnten in bildgebende Studien keine Volumenunterschiede zwischen Patienten mit einer PTBS und gesunden Kontrollprobanden gefunden werden, stattdessen wurde jedoch eine Überaktivität der Amygdala während der Präsentation von persönlichen traumatischen Erzählungen, sowie traumatischen Triggern festgestellt.  Es gab aber auch weitere Studien, wobei eine vergrößerte Amygdala festgestellt wurde.

Aus dieser Studie wurde geschlussfolgert, dass Patienten mit einer PTBS nicht nur auf traumaspezifische, sondern auch auf allgemeine Stimuli, die mit einer Bedrohung assoziiert werden können, eine Hyperaktivierung der Amygdala zeigen.

Ebenso gibt es Vermutungen, dass die Amygdala für Dissoziation zuständig ist,  weil diese Hirnregion auch dafür verantwortlich ist, wie wir uns in Gefahrensituationen zu verhalten haben (flüchten oder kämpfen). Wenn wir uns aber in einer Gefahrensituation hilflos führen, wobei Flucht oder Kampf unmöglich erscheinen, wird die Aktivität der Amygdala reduziert, so dass wir in eine eine Schockstarre verfallen, wobei es auch zu einer emotionalen Abstumpfung und verminderten Reizwahrnehmung kommt. Durch die geringere Aktivität der Amygdala werden u.a. auch Emotionen wie z.B. Angst ausgeschaltet. Solche dissoziativen Reaktionen können nach dem Trauma weiter bestehen, generalisieren und zur Gewohnheit werden, so dass traumatisierte Menschen auch in ungefährlichen Situationen derart so reagieren, die mit frühreren traumatischen Ereignissen asoziiert werden.

Somit wird vermutet dass bei traumatisierten Menschen eine Übererregbarkeit der Amygdala vorliegt, wodurch sie schreckhafter, ängstlicher und wachsamer sind.  Aber einige Regionen der Amygdala wiederum eine verminderte Aktivität vorweisen, wodurch sie auch in eigentlich harmlosen Situationen zu Dissoziation neigen. 

 

Der Praecuneus 

 Der Precuneus spielt eine wichtige Rolle bei visueller Kognition und Aufmerksamkeitsprozessen. Diese Region ist verantwortlich für die Selbstwahrnehmung, die Selbstreflektion und das Bewusstsein des eigenen Selbst.  Z.B. ob sich der Mensch der Bewältigung einer Aufgabe gewachsen sieht oder diese ablehnt, wobei die aktuelle Situation mit vergangenen Erfahrungen abgeglichen werden.

Bei traumatisierten Menschen, die zu psychotischen und dissoziativen Symptomen neigen, konnte u.a. auch eine Veränderung der Praecuneus festgestellt werden.  Wobei diese Veränderungen der Precuneus mit einer Zunahme dieser Symptome zunehmen. Eine Vermutung liegt nahe, dass dissoziative Zustände als ein pathologischer Zustand des Selbst oder des Bewusstseins besteht. Wobei bei Menschen, die zu dissoziativen Symptomen neigen, eine Überaktivität der Praecuneus festgestellt wurde.

 

 Das Limbische System und das zentrale Nervensystem

Das limbische System umfasst mehrere Regionen im Gehirn, u.a. der Hippocampus, und   die Amygdala; und umfasst Teile des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens des Großhirns. Das limbische System ist u.a. für die  Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten zuständig, ist ebenso aber auch für den Antrieb, Lernen, und Gedächtnis zuständig.

Das zentrale Nervensystem wiederum umfasst Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark, sowie dem Großhirn. Der Praecuneus ist ein Teil des zentralen Nervensystems und befindet sich im Großhirn. Das zentrale Nervensystem ist verantwortlich für: die Kontrolle der Motorik, also von Körperhaltung und Bewegungen. das kontrollierte Zusammenspiel aller lebensnotwendigen Systeme - von den Organfunktionen über Hormonhaushalt und Atmung bis hin zum Schlaf-Wach-Rhythmus.

Bei Menschen, die zu dissoziativen Symptomen neigen, gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Amygdala und dem Praecuneus. Wobei Teile des Amygdala eine verminderte Aktivität nachweisen, während  aber in Teilen des Praecuneus eine erhöhte Aktivität abläuft.

 

 Spiegelneuronen

In einer sehr aktuelle Studie eines deutsch-österreichisches Forscherteams konnte herausgefunden werden, dass bei Borderlinern die Spiegelneuronen in Gehirn gestört sind. Wobei diese spezifischen Spiegelneuronen bei Borderlinern eine erhöhte Aktivität vorweisen, wodurch es zu eine emotionalen Überempfindlichkeit kommt. Spiegelneuronen sind dabei entscheidend für das Lernen durch Nachahmung und das Nacherleben von Emotionen.

 

Quellen

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