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Was Mütter und Väter tun können, wenn ihr Kind sexuell missbraucht wurde

 

Quelle: Gegen den sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. Ein Ratgeber für Mütter und Väter, herausgegeben von der AJS

 

 

Was mach ich bloss, wenn was passiert ist?

Die Vorstellung, die eigene Tochter oder der Sohn könnte sexuell missbraucht werden, ist schrecklich. Man möchte am liebsten gar nicht daran denken. Viele Eltern werden bei diesem Gedanken auch wütend und sagen “den Kerl würde ich umbringen” oder “sofort zur Polizei”.
Das ist verständlich.

In der ersten Verwirrung werden aber oft Schritte unternommen, die für die betroffenen Mädchen und Jungen nicht unbedingt hilfreich sind und die Eltern vielleicht später bereuen.

 


Deshalb einige Hinweise, die Ihnen als Mutter oder Vater helfen können, wenn Ihr Kind sexuell missbraucht wurde:

  •  Glauben Sie dem Mädchen oder Jungen, dass der sexuelle Missbrauch wirklich geschehen ist. Dies ist für das Kind die wichtigste Unterstützung.
  • Geben Sie dem Kind ausdrücklich und wiederholt die Erlaubnis, über das Erlebte zu sprechen.
  • Versuchen Sie, ruhig zu bleiben, auch wenn dies sehr schwer fällt. Viele Mädchen und Jungen leiden darunter, dass sie ihren Eltern Kummer bereiten und erzählen nicht weiter oder nehmen ihre Aussage zurück, wenn sie spüren, dass ihre Erzählungen Angst, Panik oder Bestürzung auslösen. Für Sie ist diese Situation eine grosse Belastung. Sprechen Sie mit Menschen, bei denen Sie Ihre Wut und Ihren Schmerz äussern können. Das hilft Ihnen selbst und Sie können ruhiger mit Ihrem Kind sprechen.
  • Viele betroffene Mädchen und Jungen empfinden Schuldgefühle, wenn sie missbraucht wurden. Nehmen Sie auch diese Gefühle ernst, aber sagen Sie dem Kind ausdrücklich, dass allein der Täter die Verantwortung für das Geschehen trägt.
  • Wenn der sexuelle Missbrauch schon länger gedauert hat, machen Sie dem Kind keine Vorwürfe, weil es bisher geschwiegen hat. Sagen Sie, dass Sie froh sind, jetzt davon zu hören.
  • Vielleicht haben Sie den Wunsch zu trösten, indem Sie sagen: “Ach, war doch alles nicht so schlimm, ist ja vorbei.” Tun Sie dies nicht. Den Mädchen und Jungen hilft es nicht, wenn wir das Geschehene herunterspielen oder--das Gegenteil--es aufbauschen. Es hilft ihnen, wenn ihr Empfinden ernstgenommen wird.
  • Nehmen Sie sich viel Zeit und hören Sie genau zu. Ermutigen Sie das Mädchen oder den Jungen, über das zu reden, was vorgefallen ist, aber bohren Sie nicht nach. Überlassen Sie es dem Kind, was es wann erzählen will.
  • Sagen Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn, dass es Unrecht war, was der Täter getan hat, aber drängen Sie ihr/ihm nicht Ihre eigenen Gefühle auf.
  • Erkundigen Sie sich nach den Drohungen des Täters und versuchen Sie, diese zu entkräften, um dem Kind Angst zu nehmen.
  • Sorgen Sie dafür, dass das Mädchen oder der Junge nicht weiter missbraucht wird. Informieren Sie sie/ihn über das weitere Vorgehen. Und: Trösten Sie Ihr Kind und zeigen Sie, dass Sie es genauso lieb haben wie immer.

 

 

Vielleicht sind Sie gerade als Vater unsicher, wie Sie mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn umgehen sollen, wenn sie/er sexuell missbraucht wurde. Hat sie/er jetzt Angst vor Männern? Mag er/sie jetzt noch meine Zärtlichkeiten? Wie verhalte ich mich richtig, wie helfe ich meinem Kind am besten?

 

 

Ziehen Sie sich nicht von Ihrem Kind zurück, es könnte sonst glauben, dass Sie es nun nicht mehr mögen, aber achten Sie genau darauf, wie es reagiert und richten Sie sich ganz nach den Bedürfnissen des Kindes.

Es kann vorkommen, dass Mädchen oder Jungen versuchen, den Vater so zu berühren, wie sie es beim sexuellen Missbrauch erfahren haben. Ziehen Sie hier klare Grenzen, ohne böse zu werden. Sagen Sie, dass Sie sie/ihn sehr lieb haben und gerne schmusen oder kuscheln, aber dass Sie so nicht berührt werden wollen. Wenn ein Kind solche sexualisierten Verhaltensweisen zeigt, ist das eine Folge des sexuellen Missbrauchs. Darauf einzugehen hiesse, das Kind nochmals zu missbrauchen.

 

 

 

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